„Das war ein gutes Spiel“, sagt Lukas Brötje nüchtern. Dass der TvdH Oldenburg den HC Bremen zuvor mit einem sehr deutlichen 33:21 wieder auf die Heimreise geschickt hatte, ist aus der wenig euphorischen Antwort des TvdH-Trainers nicht wirklich herauszuhören. Zufrieden ist Brötje natürlich trotzdem, aber er weiß nunmal, die Lage richtig einzuschätzen – auch tabellarisch.
Die Entwicklung
Dort gibt es seit Samstag nämlich ein neues, erfreuliches Bild: Die Oldenburger (28:8 Punkte) haben sich an der HSG Varel vorbei auf Platz drei vorgeschoben, weil die Vareler (26:8, ein Spiel weniger) beim TuS Haren unterlagen (26:29). „Ich nehme alles, was ganz nach oben geht“, zeigt sich Brötje zwar angriffslustig, betont aber auch: „Ich guck nicht auf die Tabelle. Wir haben ein klares Ziel ausgegeben.“ Gemeint ist bekanntermaßen eine Top-Sechs-Platzierung, um in der kommenden Saison sicher in der Regionalliga dabei zu sein. „Und dem kommen wir Schritt für Schritt immer näher. Das bedeutet jetzt, dass wir uns entwickeln müssen“, so der Trainer weiter.
Der Start
Gegen den HC Bremen war schon die ein oder andere Entwicklung erkennbar. „Wir haben viele unserer Stärken in die Waagschale geworfen und hatten einen super Start“, lobt Brötje. Das lässt sich auch klar am Spielverlauf ablesen: 4:0 führten die Oldenburger nach sechs Minuten. Ihren ersten Gegentreffer kassierten sie erst in der 9. Minute zum 1:4. Auch dank Niclas Hafemann, dem besten Torschützen des Abends (neun Treffer), gelang es zunächst, den HC Bremen weiter auf Abstand zu halten (6:3, 11.). Mitte der ersten Halbzeit drehten die Gäste dann aber auf.
Die Schwächephase
So stellte der Tabellenzehnte (11:25) binnen weniger Minuten auf 6:6 (15.) und blieb weiterhin hartnäckig. Auch nach der nächsten Oldenburger Drei-Tore-Führung (12:9, 23.) kamen die Bremer postwendend zurück und verkürzten auf 11:12 (25.), 12:13 (26.) und 13:14 (28.) „Das ist einfach Handball“, macht Brötje seiner Mannschaft keinen Vorwurf: „So ein Spiel geht immer auf und ab. Du wirst immer Schwächephasen haben. Die musst du aber gering halten und konstant bleiben.“
Die Ruhe
Auch an der Stelle sieht man die von Brötje angesprochene Entwicklung. Zur Pause lag der TvdH nämlich trotz der zwischenzeitlichen Probleme mit 17:13in Führung. „Da haben wir uns deutlich verbessert“, lobt der Trainer: „Wir strahlen Ruhe aus, wenn es mal nicht so läuft. Wir glauben an unsere eigenen Stärken und spielen unser Spiel weiter.“ Auch als die Gäste nach Wiederanpfiff zunächst in Schlagdistanz blieben (20:17, 36.), ließen sich die Oldenburger nicht beirren, sondern zogen mit zunehmender Spieldauer gegen allmählich müde werdende Bremer davon. Bereits 15 Minuten vor Schluss führte der TvdH so mit acht Treffern (26:18). „Wir haben taktisch in der Abwehr umgestellt und einen anderen Fokus gelegt. Dadurch kam unser Torhüter Jannik Rohde besser ins Spiel und wir kamen zu einfachen Toren“, erklärt Brötje.
Die Balance
Auch wenn er nicht auf die Tabelle schaut, möchte Brötje den dritten Platz selbstredend verteidigen. Wichtig sei aber eben eine gewisse Balance: „Natürlich sind Resultate im Sport das Wesentliche, aber wir müssen uns auch entwickeln, damit wir in der nächsten Saison auch wieder mithalten können. Deswegen haben wir beides im Blick.“ In zwei Wochen steht übrigens das Derby gegen die HSG Varel an. Und sollte sich an der aktuellen Tabellenkonstellation auch nach der Partie nichts ändern, könnte sogar Brötje vielleicht ein bisschen euphorischer klingen. (tos)