Ein besonderer Samstagabend nach einer besonderen Saison liegt hinter dem TvdH Oldenburg. Das Ergebnis (28:26) gegen den TV Oyten wird sich wohl eher nicht in die Erinnerungen aller Beteiligten einbrennen, sehr wohl aber vieles andere.

„Die perfekte Rückrunde“
Es war der Abschluss einer sehr guten Saison und vor allem einer formidablen Rückrunde. Zur Erinnerung: Die letzten zwölf Partien haben die Oldenburger allesamt gewonnen, von den insgesamt 13 Rückrundenspielen somit nur eins verloren – und das zum Rückrundenauftakt beim TuS Rotenburg, wo aufgrund des Haftmittelverbots nun mal andere Bedingungen herrschen. „Man kann quasi von einer perfekten Rückrunde sprechen“, schwärmt TvdH-Trainer Lukas Brötje also völlig zurecht. 44:8 Punkte sind es am Ende – und damit die Vizemeisterschaft in der Oberliga Nordsee sowie das beste Abschneiden der Vereinshistorie.
Die Erfolgsfaktoren
„Das ist wirklich klasse. Wir freuen uns über den Einzug in die Regionalliga und sind auch ein Stück weit stolz auf die zweite Saisonhälfte. Wir haben viele Sachen, die wir erreichen wollten, auch erreicht“, führt Brötje aus. Gemeint ist damit aber nicht nur der mit Bravour gemeisterte Aufstieg. „Da geht’s auch um die individuelle Entwicklung und die Entwicklung als Team“, erklärt Brötje und nennt die Gründe für den Erfolg: „Wir haben einen Riesen-Profit aus der guten Vorbereitung gezogen, da haben wir die Grundlage gelegt. Wir haben ein junges, hungriges Team, das die Vorgaben vom Trainerteam gut annimmt und umsetzt.“ Die im Vergleich zur ersten Saisonhälfte (20:6 Punkte) bessere Rückrunde (24:2) mit vielen klaren Siegen sei indes kein Zufall: „Wir haben der Entwicklung Zeit eingeräumt. Aus der Ruhe, die wir in der täglichen Arbeit hatten, konnten wir die Früchte ernten.“

Die Problemchen
Dass das Spiel gegen Oyten da etwas aus der Reihe tanzt, ist im Nachhinein zweitrangig. Die Oldenburger taten sich im ersten Durchgang gerade offensiv schwer, gingen so bis zum 5:4 (14. Minute) zunächst zwar stets mit einem Tor in Führung, liefen dann aber auch immer wieder einem knappen Rückstand hinterher – letztmals beim 11:12 (29.). Vor allem Oytens Leonard Fischer, der in der kommenden Saison für den TvdH auf Torejagd gehen wird, bekamen die Oldenburger nicht in den Griff. Sieben seiner acht Treffer gelangen dem Rückraumspieler allein im ersten Durchgang. Auch im Angriff leisteten sich die Haarentorer Unkonzentriertheiten. „Wir haben einfach zu viel verworfen, das war eine Katastrophe“, bemängelt Brötje. Zur Pause stand es somit 13:13.

Die Abschiedsgeschenke
Doch rund zehn Minuten nach Wiederbeginn lagen die Oldenburger schon komfortabel mit sechs Toren vorne, als Sandro Matzke sein letztes TvdH-Tor zum 21:15 erzielte. Dass es hinten raus doch nochmal eng wurde, hat jedoch einen simplen Grund: „Priorität Nummer eins war, dass wir das Spiel gewinnen, aber Priorität Nummer zwei war, jedem Spieler nochmal Einsatzzeit zu geben. Vor allem denjenigen, die uns verlassen werden. Das war möglich, aber dadurch war das insgesamt relativ stotternd“, so Brötje, der dementsprechend viel durchwechselte und den etwas gestörten Spielfluss gerne in Kauf nahm, um Matzke, Tobi Meyer, Fabian Schwartz, Tim Stapenhorst, Martin Steusloff und Joost Sanders einen Abschied auf der Platte zu ermöglichen. „Sie alle haben ihren Wert für die Mannschaft nochmal gezeigt“, gibt sich Brötje daher zufrieden.
Die Teamchemie
Ihre Abgänge sowie der von Merlin Behrens, der verletzungsbedingt nicht zum Einsatz gekommen war, seien zwar traurig, so Brötje, „aber das gehört im Sport nun mal dazu. Schön, dass wir das mit zwei Punkten abrunden konnten.“ Doch nicht nur sportlich tut der Verlust weh. „Wir haben eine super Atmostphäre“, so Brötje, der vor allem eine Sache heraushebt: „Die Teamchemie. Es ist einzigartig, was wir da gerade haben, und deswegen war es mir wichtig, allen Spielern gerecht zu werden.“

Die Gedanken
Bei insgesamt sieben Abgängen könnte man nun befürchten, dass diese Teamchemie nun etwas bröckelt. „Natürlich macht man sich da große Gedanken drüber“, zeigt sich Brötje ehrlich, weiß aber zu beruhigen: „. Wir achten sehr darauf, dass die Neuzugänge auch von der Teamchemie passen. Wir gucken da nicht nur aufs Sportliche. Es muss ein stimmiges Gesamtbild sein.“ Außerdem bleibe „der große Kern vorhanden: Einige Spieler, die uns verlassen, waren ja zum Teil schon während der Saison nicht mehr da – zum Beispiel Tobi Meyer. Andere bleiben uns noch in anderer Funktion erhalten: Merlin Behrens und Fabian Schwartz. So sind es nur vier Abgänge, die wir adäquat und vernünftig ersetzen müssen. Und da haben wir auch gute Jungs gefunden, die charakterlich gut in die Truppe passen und neue Elemente mit einbringen.“

Die Vorfreude
Ehe diese am 2. Juni beim Vorbereitungsauftakt zum TvdH stoßen, ist nun aber erstmal eine wohlverdiente Pause angesagt. Brötje und Co-Trainer Bela Rußler haben aber bereits ein Programm erarbeitet, um die Mannschaft und jeden einzelnen Spieler auch in der Regionalliga weiter voranzubringen. Schließlich warten dann auf höherem Niveau noch größere Aufgaben auf die Oldenburger, denen der TvdH-Trainer voller Vorfreude und Tatendrang entgegenfiebert: „Wir werden den eingeschlagenen Weg definitiv weitergehen, mit jungen Leuten zu arbeiten und wollen den Schwung der Saison mitnehmen.“ (tos)
