Es hat wieder einmal nicht sein sollen. Auch nach dem vierten Spiel in der Kleinen EWE Arena standen die Handballer vom TvdH Oldenburg erneut mit leeren Händen da. Der Oberligist (10:2 Punkte, 2. Platz) unterlag am Freitagabend vor der Rekordkulisse von fast 1.800 Zuschauern der HSG Varel (10:2, 3.) mit 28:31. Trainer Lukas Brötje fand bei seiner Analyse aber dennoch auch viele positive Aspekte.
Die Atmosphäre
Angefangen bei der Stimmung: „Es war eine super Atmosphäre. Vor so vielen Menschen zu spielen, hat super Spaß gemacht“, schwärmt Brötje: „Da muss man ein großes Kompliment an unsere Fans aussprechen. So spielt man gerne Handball!“ Und dementsprechend mitreißend war das Derby: immer eng, mehrere Führungswechsel und Spannung bis in die Schlussphase. „Das war ein Spitzenspiel und Werbung für den Handball. Auch wenn das Ende natürlich alles andere als schön für uns war“, so Brötje.
Der Schlagabtausch
Der Anfang lief dagegen nach Maß, weil Aydrian Dröge den TvdH zunächst mit 1:0 in Front brachte (1.). Nach zwei Treffern durch Varels Lukas Kalafut zum 1:2 (5.) sowie weiteren Führungen der Gäste kamen die Oldenburger zudem immer wieder zum Ausgleich. Auch nach dem ersten Drei-Tore-Rückstand durch Varels Renke Bitter zum 7:10 (18.) blieb der TvdH in Schlagdistanz. Oldenburgs Jarne Hemken war es schließlich, der mit seinem Treffer zum 12:12 wieder auf Unentschieden stellte (24.), ehe Joost Sanders das 13:12 besorgte (25.) In die Halbzeit ging es mit einem 14:14.
Die Spannung
Nach dem Seitenwechsel ging zunächst Varel mit 16:14in Führung (34.). „Wir sind nicht ins Tempo gekommen“, hält Brötje mit Blick auf das gesamte Spiel fest: „Das hat Varel gut und clever verschleppt. Dadurch kamen wir nicht richtig ins laufen, zumal wir auch wenig Paraden hatten.“ Trotzdem gingen die Oldenburger durch Tempo-Spezialist Aydrian Dröge selbst mit zwei Toren in Führung (19:17, 39.). Abschütteln ließen sich aber auch die Gäste nicht, die wenig später selbst mit 22:20 vorne lagen (44.).
Der Knackpunkt
In der Schlussphase hatte dann zunächst der TvdH die Nase vorn. Abermals durch Dröge, der mit sieben Treffern (3/5 Siebenmeter) erneut bester TvdH-Schütze war, führten die Oldenburger mit 27:25 (53.). „Wir haben dann zwei dumme Ballverluste und Varel kommt wieder ran. Dann kriegen wir noch eine Zwei-Minuten-Strafe“, hadert Brötje mit dem Knackpunkt des Spiels. Denn es folgte eine siebenminütige Phase ohne TvdH-Treffer, in der die Gäste auf 31:27 stellten (60.). „Sie nutzen das clever aus und machen drei schnelle Tore“, muss Brötje den Gegner abermals loben.
Die Lehren
„Kleinigkeiten entscheiden dieses Spiel“, hält er fest: „Am Ende waren sie abgezockter, haben bessere Entscheidungen getroffen. Und Torwart Hendrik Legler war ein Riesen-Faktor.“ So stand hinterher die erste Niederlage für den TvdH, der damit auf den zweiten Tabellenplatz abgerutscht ist. Brötje betont trotzdem das Positive: „Wir waren auf Augenhöhe mit einem Top-Team und kurz vor Schluss sogar vorne. Es ist gut für unsere Entwicklung, klar aufgezeigt zu bekommen, dass wir in der Endphase noch souveräner, noch klarer spielen müssen, um ein Team wie Varel zu schlagen. Trotzdem haben die Jungs ein starkes Spiel abgeliefert.“ (tos)
