Mit 24:30 musste sich der TvdH Oldenburg am Sonntag einem starken Northeimer HC geschlagen geben. Wie die deutliche Niederlage zustande kam und warum Trainer Lukas Brötje trotzdem positive Erkenntnisse gewinnen konnte.
Das Kompliment
Es ist ein Satz, den man nach einer deutlichen Niederlage auf den ersten Blick nicht von einem Trainer erwarten würde – und doch wählte ihn ein enttäuschter und gleichzeitig auch stolzer Lukas Brötje: „Mein großes Kompliment, weil die Jungs, die da waren, es klasse gemacht haben.“ Den Grund für seinen fast schon positiven Blick auf die Pleite des TvdH Oldenburg beim Northeimer HC lieferte der Trainer dabei versteckt gleich mit. Denn die Oldenburger waren mit großen Personalsorgen nach Südniedersachsen gereist – und hatten sich dort trotzdem wacker geschlagen.
Die Konstellation
Trotz einer komplett neuen Konstellation im Rückraum erwischten die Oldenburger einen guten Start und gingen mit 3:0 in Führung (6.). Mit zunehmender Spielzeit zeigte sich dann aber doch die Klasse des Northeimer HC (12:2 Punkte, 2. Platz), der erst auf 3:3 stellte (9.) und dann selbst in Führung ging. Trotzdem blieb der TvdH dran – auch nach einem ersten Drei-Tore-Rückstand (4:7, 16.), den die Oldenburger schnell auf 6:7 korrigierten (17.). „Wir haben immer gute Phasen, wo wir den Gegner richtig vor Probleme stellen“, lobt Brötje. 24 Minuten lang – es stand zu dem Zeitpunkt 9:10 aus Oldenburger Sicht – blieb die Partie am späten Sonntagnachmittag somit eng, ehe sich die dünne Personaldecke des TvdH (7:7, 7.) doch bemerkbar machte.
Der Knackpunkt
„Uns hat halt ein bisschen die Substanz gefehlt“, muss Brötje mit Blick auf den folgenden 6:1-Lauf der Gastgeber vor der Pause feststellen. In den sechs verbleibenden Minuten bis zur Pause unterliefen den Oldenburgern mehrere Ballverluste im Aufbauspiel, die Northeim mit schnellen Toren eiskalt ausnutzte. „Das killt dich gegen so ein Team“, sagt Brötje angesichts des plötzlichen 10:16-Rückstands zur Pause. Auch mit Blick auf den neuen Rückraum, in dem beispielsweise der eigentliche Rechtsaußen Jesse Hummel aushelfen musste, weiß der Trainer: „Da fehlt uns dann einfach die Routiniertheit und die Eingespieltheit.“
Die Moral
Auseinandergefallen sind die Oldenburger nach dem Seitenwechsel trotzdem nicht. Stattdessen verkürzten sie in der Schlussphase mehrmals auf vier Treffer – zuletzt auf 24:28 (58.) – und schafften in der nur für sich genommenen zweiten Halbzeit letztlich ein 14:14-Unentschieden. „Das war echt gut. Wir haben Moral gezeigt und uns nicht abschlachten lassen“, lobt Brötje und hadert zugleich: „Einerseits ist man stolz, aber es ist schon ärgerlich, wenn man sieht, dass Leute da selbst auf nicht angestammten Positionen mithalten können, es aber nicht über 60, sondern nur über 54 Minuten reicht.“ Die nun anstehende zweiwöchige Pause kommt folglich „sehr gelegen“, gibt Brötje zu und blickt voraus: „Wir müssen jetzt Kraft tanken und hoffen, dass die Verletzten schnellstmöglich zurückkommen.“ Nach dem dann anstehenden Auswärtsspiel bei der HSG Schaumburg (8. November, 18.30 Uhr) wird Brötje schließlich erneut ein Kompliment aussprechen wollen, dieses Mal aber gepaart mit zwei Punkten mehr in der Tabelle… (tos)
