Das hatten sich alle beim TvdH Oldenburg anders vorgestellt. Mit viel Vorfreude war dem Saisonstart in der Regionalliga entgegen gefiebert worden. Dann gab es in der Manfred-Schmidt-Halle von Varel zum Saisonauftakt aber einen herben Dämpfer. Gegen die HSG Varel verloren die Oldenburger am Samstagabend mit 19:32 (10:15). Wie es zur deutlichen Pleite kam und wie Trainer Lukas Brötje diese einordnet.
Das „erste Drittel“
„Das Spiel kann man in drei Drittel einteilen“, sagt Brötje, ehe er diese im Einzelnen durchgeht. „Die ersten 20 Minuten ist alles in Ordnung – ein enges, knappes Spiel mit guten und schlechten Entscheidungen auf beiden Seiten.“ Das hatte sich auch auf der Anzeigetafel widergespiegelt. Die ersten Führungen der Vareler glich der TvdH zum 1:1 (4. Minute) und 2:2 (6.) jeweils aus. Aydrian Dröge brachte die Gäste dann sogar erstmals in Führung (3:2, 7.), wenig später lag der TvdH weiterhin vorne – 5:4 (10.) Auch nach erneutem Führungswechsel blieben die Oldenburger in Schlagdistanz, nach 20 Minuten lagen sie nur mit 8:10 zurück.
Das „zweite Drittel“
Nur Sekunden später war der TvdH aufgrund einer Zwei-Minuten-Strafe für Varels Kevin Langer dann sogar in Überzahl – die große Chance, das Spiel noch enger zu gestalten. „Aber die Überzahl – Überzahl(!) wiederholt Brötje ungläubig – verlieren wir mit 2:0 und Varel zieht auf vier weg.“ Wirkungstreffer, wie der Rest der ersten Halbzeit und auch Rest des „zweiten Drittels“ zeigen. „Dann haben wir bis zur Halbzeit noch kurz die Chance, wieder ranzukommen, schaffen es aber nicht mehr“, so Brötje mit Blick auf den 10:15-Pausenrückstand.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit – oder auch mitten im zweiten Drittel kommt es dann noch übler. Über 15 Minuten gelingt dem TvdH kein einziger Treffer, Varel zieht so auf 24:10 davon (45.). Ausschlaggebend dafür: Zwei verworfene freie Würfe kurz nach Wiederbeginn und eine doppelte Unterzahl (34.), woraufhin der HSG zwei schnelle Tore gelangen. „Damit war das Spiel gelaufen“, sagt Brötje.
Das „dritte Drittel“
Die entschiedene Partie ging dann ins „dritte Drittel“. „Da hat Varel einfach die Dominanz ausgespielt, indem sie einen überragenden Keeper gehabt haben, der uns die ganzen freien Würfe wegnimmt, aber sie auch einfach eine Körperlichkeit an den Tag gelegt haben, mit der sie uns ein Stück weit beeindruckt haben“, resümiert Brötje. „Uns fehlt ganz klar die Konstanz. Wir haben sehr gute Phasen, gerade zu Beginn des Spiels, wenn wir noch sehr fit sind. Aber die Konstanz müssen wir ausbauen, da sind wir noch nicht so weit.“
Die Einordnung
Womit der Trainer bei der Einordnung angelangt. „Das gehört dazu. Wenn man ein junges Team ist und dann auf so eine erfahrene Truppe mit hoher Qualität trifft, kann es sein, dass die einem den Schneid abkaufen“, ist Brötje einerseits nachsichtig mit seinen Schützlingen. Einfach so abhaken, wird er die deutliche Niederlage aber auch nicht: „Da müssen wir jetzt gucken, dass wir die richtigen Schlüsse rausziehen“ – ohne dabei nur das Negative zu sehen: „Man muss sagen, welche Dinge gut liefen, auf denen man aufbauen kann, aber auch welche Dinge nicht gut liefen – und davon gab es bei so einer Niederlage natürlich genug.“ Sorgen muss sich deshalb aber niemand machen: „Wir werden uns davon nicht verunsichern lassen. Es tut weh, so deutlich zu verlieren, aber am Ende des Tages ist es auch nur eine Niederlage. Gerade auch als junges Team müssen wir bei unserem Weg bleiben. Das ist ein ganz normaler Prozess.“ (tos)