Gleich zwei besondere Wiedersehen stehen am Samstag (19.30 Uhr) für den TvdH Oldenburg an, wenn es auswärts im Derby gegen den TV Cloppenburg geht. Warum der Fokus trotzdem ein anderer ist und was eine etwas kuriose Statistik damit zu tun hat.
Die Statistik
Mit zwei Siegen und drei Niederlagen steht der TvdH Oldenburg nach fünf Spieltagen im Mittelfeld der Tabelle (4:6 Punkte, 9. Platz) – ein zwar nicht berauschender Saisonstart in der Regionalliga, aber angesichts der bisherigen Gegner (vier der aktuellen Top-5) wahrlich auch kein schlechter. Dafür spricht auch das Torverhältnis, das nach fünf Spielen kurioserweise bei exakt 125:125 und damit im Gleichgewicht ist. „Das ist schon interessant, weil es darstellt, dass wir ‚in Ordnung‘ sind“, sagt Trainer Lukas Brötje.
Das Hauptproblem
„Durchschnitt, Mittelfeld“, führt er angesichts von im Schnitt exakt 25 Toren und Gegentoren pro Spiel aus. Die tatsächliche Zahl der eigenen und gegnerischen Treffer lag in den Spielen aber jeweils auch mal ziemlich weit von diesem Durchschnitt entfernt. Täuschen sollte jene Statistik also nicht, weiß auch Brötje: „Da waren deutliche Siege und auch deutliche Niederlagen dabei, was direkt unser Hauptproblem zeigt: Uns fehlt die Konstanz, insbesondere im Angriff.“
Die Ansätze
Bestes Beispiel ist das jüngste Heimspiel gegen den VfL Fredenbeck in der Kleinen EWE Arena (24:26). Zur Pause waren den Oldenburgern da gerade einmal sieben Treffer gelungen, im zweiten Durchgang waren es dann starke 17. „Wir haben gute Ansätze, bringen die aber mal mehr, mal weniger auf die Platte“, gesteht Brötje, der deshalb den Offensiv-Problemen aus dem Fredenbeck-Spiel in seiner Analyse eine große Aufmerksamkeit geschenkt hat. „Man muss die Fehler minimieren. Deshalb haben wir uns ganz genau angeguckt, wie der Halbzeitstand zustande gekommen ist.“
Die Motivation
Neu seien die Erkenntnisse dabei nicht, die Baustellen zudem bekannt. „Wir arbeiten daran. Im Training sieht das schon gut aus, aber wir müssen das noch mehr aufs Spiel übertragen“, fordert er und betont motiviert: „Ich habe extrem Bock, daran mit den Jungs zu arbeiten.“ In Cloppenburg wird es wohl die nächste Chance geben, an der eigenen Offensive zu feilen, wie Brötjes Blick auf den Gegner vermuten lässt: „Sie haben eine super Abwehr, sind beweglich und aggressiv.“
Der Trumpf
Attribute, die auch auf die TvdH-Defensive zutreffen sollen. Die müsse trotz der Offensiv-Entwicklung schließlich weiterhin „unser Trumpf bleiben“, erklärt Brötje: „In der Abwehr holen wir uns die nötige Sicherheit.“ Das ist auch gegen die Cloppenburger der Plan. Von deren schwachem Saisonstart (2:8, 12.) will sich Brötje nicht täuschen lassen. „Cloppenburgs Pech ist – wie bei uns mit Jonas Rohde – dass Ole Harms und Maciej Marszalek fehlen.“
Der Altbekannte
Mit dabei ist in Joost Sanders dafür ein Altbekannter. Der langjährige TvdH-Rückraumspieler war im Sommer zum TV Cloppenburg gewechselt und ist dort aktuell Top-Torschütze (25 Tore). „Joost spielt da einen guten Part, das freut mich sehr“, sagt Brötje zwar, stellt aber auch klar: „Wir haben keinen Fokus auf einen Spieler, sondern auf das Kollektiv und darauf, wie wir auf bestimmte Situationen des Gegners reagieren.“
Der Freund
Ein anderes geschätztes Gesicht sitzt auf der Trainerbank der Cloppenburger. Lukas Brötje und TVC-Coach Janik Köhler sind langjährige Freunde, ein direktes Duell im Derby also etwas Besonderes. „Mit Janik ist es immer eine gute Kommunikation. Wir haben noch einmal telefoniert, aber dann ist auch gut bis Samstag“, verrät Brötje schmunzelnd und blickt voraus: „Während des Spiels bin ich mit dem Fokus bei meiner Mannschaft, aber danach freue ich mich auf ein hochemotionales Gespräch – natürlich mit einem gewissen Augenzwinkern.“ (tos)