Überbewerten wollte Trainer Lukas Brötje den knappen 29:27-Heimsieg des TvdH Oldenburg gegen den SV Beckdorf nicht – und dennoch hat die Partie am Sonntagabend in der Sporthalle in Wechloy einiges bewiesen.
Ruhe bewahrt
Zwei Mal konnte der Tabellenvierte aus Beckdorf (14:8 Punkte), zu dem der TvdH als direkter Tabellennachbar nun nahezu aufgeschlossen hat (13:9), in einer packenden Schlussphase auf ein Tor verkürzen. Doch die Oldenburger wussten stets eine Antwort und erhöhten in Person von Leonard Fischer erst auf 28:26 (59.) und dann auf 29:27 (60.). „Das war eine hektische Schlussphase“, blickte Brötje hinterher zurück. Zuvor hatte er feststellen müssen, dass seine Mannschaft mit der Beckdorfer Umstellung auf eine offensivere Abwehr gegen Ende der Partie zunächst ihre Probleme hatte. Eine zwischenzeitliche 24:19-Führung (47.) schmolz so immer weiter herunter. „Da waren ein paar wilde Aktionen dabei und dann wird es nochmal eng“, schilderte Brötje und lobte: „Aber wir haben die Ruhe bewahrt.“
Bilanz gewahrt
Dabei musste aber auch der Trainer „leider“ zugeben, dass genau das (fast) „nur zu Hause“ gelingt. Während der TvdH bislang lediglich zwei von sechs Auswärtsspielen gewann, ging bis dato noch kein Heimspiel verloren (vier Siege, ein Remis). In der seit dieser Saison neuen Heimat in Wechloy ist die Bilanz derweil sogar makellos (drei Spiele, drei Siege). „Bisher macht das Spaß“, sagte Brötje und freute sich nach der Genesung der beiden rechten Rückraumspieler Jonas Rohde und Daniel Jensen über seinen breiten Kader: „Es wird immer besser, gerade durch die beiden Linkshänder, die wieder dabei sind.“
Umstellung geglückt
Von Anfang an auf der Siegerstraße waren die Oldenburger am Sonntag allerdings nicht unbedingt gewesen – was hinterher bewies, dass die Mannschaft auf den jeweiligen Gegner reagieren kann. Denn abgesehen von einer 4:3-Führung (7.) hatte zunächst überwiegend Beckdorf vorne gelegen – mehrmals auch mit zwei Toren. Brötje hatte darauf mit einem Blockwechsel reagiert und stellte hinterher fest: „Dann konnten wir mit Frische punkten und hatten hinten in der Abwehr nochmal deutlich mehr Aggressivität. Dass wir so wechseln konnten, hat uns stark geholfen.“ So ging der TvdH kurz vor der Halbzeit zum erst zweiten Mal im Spiel in Führung – 15:14 (28.) – und dann mit einem 16:14 in die Kabine.
Härte gezeigt
Nach dem Seitenwechsel setzten sich die Oldenburger, wie erwähnt, bis auf 24:19 ab, obwohl der bis dato starke Niclas Hafemann (fünf Tore) zuvor bereits die Rote Karte gesehen hatte (39.). Dass dann auch noch Jonas Rohde wegen der dritten Zwei-Minuten-Strafe Rot sah, brachte den TvdH beim Stand von 24:21 (49.) in Bedrängnis. „Das war schon ärgerlich, vor allem bei Niclas“, gab Brötje zu, erklärte aber auch: „Das gehört dazu. Wir haben einen großen Kader, dann müssen die anderen einspringen und das haben sie auch gemacht.“ Die Härte war für den TvdH-Trainer derweil „ein Schlüssel zum Erfolg: Man muss auch eine gewisse Aggressivität reinbringen. Das ist dann mal eine Zwei-Minuten-Strafe, aber der Gegner darf sich nicht wohlfühlen bei uns.“ Und das tat er nicht. So konnte sich Brötje nicht nur über den Sieg, sondern auch darüber freuen, die offensivstarken Beckdorfer „nur“ bei 27 Toren gehalten zu haben. Mit Blick auf das kommende Duell mit Spitzenreiter TSV Burgdorf II hielt er abschließend fest: „Jetzt kommt das Top-Team und dann sieht man, was der Sieg wert ist.“ (tos)